18 Monate sind vergangen, 63.000 Kilometer liegen hinter uns, doch wie am Anfang unserer Reise könnten unsere Meinungen gar nicht unterschiedlicher sein. Eva will nun gar nicht mehr nach Hause, ich allerdings habe gar keine Lust mehr weiterzureisen.
So erging es uns im Januar 2000, am Ende unserer Reise in Buenos Aires. Begonnen hat alles schon einige Zeit vor unserem Start in Alaska.
1994 fuhr ich (Ralf) schon mit dem Motorrad nach Indien und war spätestens seit diesem Zeitpunkt von einem gewissen “Reise-Virus” befallen. Damals kannten wir uns noch kaum. Im Jahre 1995 änderte sich dies und wir leben und reisen seit dieser Zeit zusammen.
DIE MOTORRADNOMADEN WAREN GEBOREN!
Der Virus wucherte wieder in mir und so verspürte ich den Drang, mal wieder eine große Reise zu starten, doch diesmal MIT meiner Traumfrau. Wir übten von 1995 – 1997 während unserer normalen Urlaube, in denen wir Evas Motorradreisetauglichkeit testeten. Dann stand unser Entschluss und Ziel fest! GEMEINSAM fahren wir los!
Wir bereiteten uns ca. 1 Jahr intensiv auf unsere Reise von Alaska nach Feuerland vor, bevor es im Juli 1998 begann.
Es sollte Evas erste lange Reise werden und sie war von ihrer Arbeitsstelle unbezahlt beurlaubt worden, dennoch war sie sehr traurig, musste sie doch ihre Katzen bei den Nachbarn lassen.
Ich hingegen fieberte der Reise freudig entgegen!
Nachdem ich Anfang des Jahres gekündigt hatte fühlte ich mich doch so frei!
Wir haben uns bewusst für Auszüge aus unseren Tagebüchern entschieden, um Euch einen möglichst authentischen und unverfälschten Einblick in unsere Reise zu gewähren. Natürlich waren nicht alle Tage so ereignisreich und interessant, denn vieles auf einer solchen Reise wandelt sich vom anfänglichen Besonderem oder gar Abenteuer, zum Alltäglichen. Das tägliche Suchen nach einem sicheren Schlafplatz für uns und die Motorräder, sei es im Zelt oder in einer Unterkunft. Das Auf- und Abbauen des Zeltes, Einpacken der Klamotten und anschließende Verpacken auf den Motorrädern. Die Fragen, ist das Wasser rein und trinkbar? Was bekommen wir heute zu Essen? All das wurde zu einer gewissen Selbstverständlichkeit.
URLAUB???
Manche Menschen erwähnen, sie möchten auch mal 18 Monate “Urlaub” haben. All Denjenigen, die ähnlich denken, sei gesagt, bei einem solchen Unterfangen handelt es sich nicht um “Urlaub”, auch wenn es manchmal den Anschein haben mag.
Natürlich haben auch wir einige Wochen in der Karibik entspannt oder an anderen schönen Orten verbracht. Doch um die vielfältigen Eindrücke unserer Reise zu verarbeiten blieb uns meistens nicht genügend Zeit.
Wahrscheinlich aber nahmen wir uns diese aber nicht!
Im Nachhinein erscheinen uns die 18 Monate doch zu kurz für eine solche Reise, um Land, Leute und Kultur näher kennen und verstehen zu lernen. Was nicht heißen soll, dass wir uns beklagen wollen. Ganz im Gegenteil! Wir würden es jederzeit wieder tun, und nicht die faszinierenden oder auch weniger schönen aber vor allem prägenden Monate und Momente missen wollen, die wir ganz frei auf dem amerikanischen Kontinent verbringen durften. Das Kennenlernen der unterschiedlichen Kulturen mit ihren freundlichen Menschen hat uns auf der ganzen Reise immer wieder verdeutlicht, wie eng oftmals die Lebensgemeinschaften dort waren. Im Gegensatz zu unserem Kulturkreis stellen wir doch immer wieder fest, wie vereinsamt die Menschen hier in ihrem Reichtum leben. Auch wir beide sind ein Teil davon und gerade deshalb brechen wir wieder aus, um uns von dem Konsum und der Sicherheit etwas zu lösen. Dafür nehmen wir einige Risiken gerne auf uns. Unser Projekt, die Welt mit Motorrad zu erkunden, sollte uns 2004 wieder für eine längere, wenn möglich unbestimmte Zeit, in ferne Länder verschlagen.
Die Motorradnomaden sind RalEva sind Ralf Löther & Eva Schöner-Löther
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen und die Chance, vielleicht ähnliche Erfahrungen machen zu dürfen.